Nokia und Siemens wollen Netzauflockerung

Nokia Siemens Networks will mit einer neuartigen Software das System von Mobilfunknetzen neu erfinden und damit deren Qualität ohne einen großen Installationsaufwand wesentlich verbessern. Anfang der Woche hat das Unternehmen die innovative Software Liquid Net präsentiert, welche Netzkapazitäten dort zur Verfügung stellen kann, wo gerade Bedarf ist. Somit könnten schon bald weiße Flecken sowie überlastete Netze zur Vergangenheit gehören, wie Siemens und Nokia mitteilten. Laut dem Joint Venture besteht momentan ein exponentielles Wachstum in den Netzstrukturen mit einem hohen Verkehrsaufkommen. Auch beim Mobilfunkstandard UMTS gibt es vor allem wegen den zahlreichen Notebooks und Tablets ein enormes Wachstum. Deshalb wird eine hohe Leitungskapazität benötigt, welche schon in naher Zukunft über die momentan existierenden Kapazitäten hinausgehen könnte. Besonders wegen der massiven Nutzung der Smartphones könnte laut NSN der Datenverkehr in naher Zukunft um das Hundertfache nach oben klettern.
Es verändert sich dabei jeden Tag aufs Neue der Standort, an denen die entsprechenden Kapazitäten benötigt werden. Beispielsweise sind die Netze an den Küsten Afrikas am Wochenende extrem belastet, während sie unter der Woche in den Metropolen heiß laufen. Da die Provider jedoch nicht überall in den Netzausbau investieren können, stellt Liquid Net jetzt ein Pool von Kapazitäten zur Verfügung. Dies bedeutet für die Provider wiederum, dass sie lediglich an einer bestimmten Stelle investieren müssen und trotzdem über weite Flächen eine gute Netzqualität garantieren können. Bislang war dies statisch eingestellt, was nun mittels der neuen Software automatisch angepasst werden könne. Da die Antennen ganz individuell verstellt werden könnten, wird gleichzeitig extrem Rechenleistung eingespart. Das Joint Venture nimm als Beispiel die südkoreanische Millionenmetropole Seoul, wo in der U-Bahn ein guter TV-Empfang sichergestellt werden sollte. Zuvor müsste man in sämtlichen Schächten zig Recheneinheiten installieren, während man jetzt lediglich eine große Prozessor-Einheit benötige und in den Schächten nur noch Antennen verbauen müsse.