Microsoft drängt ins Reich der Mitte

Bei dem chinesischen Marktführer Baidu unter den dortigen Suchmaschinen erhalten die Nutzer englischsprachige Ergebnisse von Microsofts Suchmaschine Bing. Obwohl diese mit ziemlicher Sicherheit zensiert sind, fragt man sich im Westen, ob ein florierendes Geschäft wichtiger als die Menschenrechte sind. Der US-Konzern wird in Zukunft enger mit Baidu zusammenarbeiten und sämtliche Suchergebnisse in der englischen Sprache über Bing liefern. Da mittlerweile über 470 Millionen Chinesen Zugang zum Internet haben, ist dies für Microsoft ein lohnendes Geschäft. Bei den Suchmaschinenbetreibern in China ist Baidu mit einem 80 prozentigen Anteil klar der Marktführer, während sich die ausländischen Anbieter kaum durchsetzen konnten. Der weltweit größte Suchmaschinendienst Google hat seinen Dienst erst im letzten Jahr nach Hongkong verlegt, nachdem es Differenzen wegen angeblicher Cyberspionage aus China gab. Mittlerweile beträgt der Marktanteil von Google im Reich der Mitte gerade mal 20 Prozent. Genau wie alle anderen Internetanbieter weeiß auch Microsoft ganz genau, dass man in China die Zensurvorschriften der Regierung penibel befolgen muss. In der Firmenhistorie hat sich Microsoft mit Kritik an der chinesischen Regierung sowie deren Zensurmaßnahmen stets zurückgehalten, was ihm jetzt zugute gekommen ist. Erst im letzten Jahr hatte der Firmengründer Bill Gates den Rückzug von Google aus China kritisiert, weil die Zensurregeln in China seiner Ansicht nach ziemlich begrenzt seien. Neben Google stellt sich auch Facebook die Frage, wie und ob man in dem stark überwachten chinesischen Internet operieren soll. Vor kurzem hatte die Facebook Vice-Chefin Sheryl Sandberg in einem Interview betont, dass es nicht ohne Chian geht, wenn man mit der ganzen Welt verbunden sein will.